“Der diese Woche vom Ministerrat beschlossene 3-Punkte-Plan zur Stärkung des Holzbaus in Österreich ist ein wichtiger Türöffner für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Bauwesen. Daher haben wir uns auch massiv dafür eingesetzt und begrüßen nun diesen zukunftsweisenden Vorstoß der Regierung bzw. von Landwirtschaftsminister Totschnig”, betont Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und erklärt die Bedeutung und damit verbundene, weitere Forderungen.

Win-Win-Situation für Bevölkerung und Wälder

“Der nachwachsende Baustoff Holz hilft uns, energieintensive Materialien zu ersetzen und somit für CO2-Einsparungen zu sorgen. Auch müssen unsere Waldbäuerinnen und Waldbauern ihre Baumbestände durch eine aktive Bewirtschaftung klimafit machen. Dass für das Holz – ihr zentrales Produkt – Absatzwege gestärkt werden sollen, hilft den Betrieben in ihrer wirtschaftlich angespannten Situation bei der Bewältigung dieser wachsenden Mammutaufgabe. Nur klimafitte, vitale Wälder sind auch fähig, all ihre Aufgaben für die Gesellschaft zu erfüllen, wie etwa die umfangreiche Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre sowie Schutz- und Wohlfahrtsfunktionen. Der 3-Punkte-Plan ist somit als Win-Win-Situation für Bevölkerung und Wälder zu sehen”, unterstreicht Moosbrugger.

Worten Taten folgen lassen, Gebietskörperschaften gefordert

“Worten müssen nun aber konkrete Taten folgen. Es gilt, diese wertvolle Initiative der Regierung auch mit Leben zu erfüllen. Vor allem die Gebietskörperschaften sind aufgerufen, dem Auftrag des Ministerrats Folge zu leisten und entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten, etwa bei der Schaffung von Infrastruktur für die Kinderbetreuung oder Gesundheitseinrichtungen”, hebt der LKÖ-Präsident hervor.

Waldwirtschaft nicht durch widersinnige Auflagen lahmlegen

“Ein Holzbau-Plan wird sich außerdem nur dann umsetzen lassen, wenn die Rahmenbedingungen für unsere Waldbäuerinnen und Waldbauern auf europäischer und nationaler Ebene passen. Ich warne daher vor all den ideologisch getriebenen EU-Gesetzesinitiativen, die unsere Wälder zu Kohlenstoffmuseen verkommen lassen wollen, statt ihr nachhaltiges Potenzial zu nützen. Es kann nicht sein, dass wir uns ständig gegen wenig klimafreundliche, widersinnige Auflagen des europäischen Green Deals zur Wehr setzen müssen. Wir brauchen eine zukunftsweisende, wirklich nachhaltige und praktikable Klimapolitik, die mehr auf Holzverwendung setzt und nicht auf weniger”, kritisiert Moosbrugger diverse Strategien und Gesetze, die eine Verwahrlosung der Wälder und eine vollkommen praxisferne, überbordende Bürokratie vorantreiben.

Laut Holzpotenzial-Studie noch viel “Luft nach oben”

“Die EU sollte die Stärke Europas, nämlich die global gesehen einzigartige, multifunktionale Waldbewirtschaftung stärken und die Holzverwendung aktiv fördern. In Österreich und Europa wächst deutlich mehr Holz nach, als geerntet wird. Wie eine aktuelle Holzpotenzial-Studie des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) zeigt, könnten wir in Österreich zusätzlich zu den bisherigen 18 Mio. Erntefestmetern Holz jährlich weitere 5,5 Mio. Erntefestmeter einer klimafreundlichen Verwendung zuführen”, so Moosbrugger. “Wir fordern auch unsere Umwelt- und Klimaschutzministerin Gewessler auf, sich auf EU-Ebene für mehr Bioökonomie und für gute Rahmenbedingungen unserer Betriebe einzusetzen. Wer A sagt, muss auch B sagen. Es ist wichtig, dass diverse Strategien wie Zahnräder ineinandergreifen und uns in Richtung Klimafitness bringen”, so der LKÖ-Präsident.

3-Punkte-Plan zur Stärkung des Holzbaus

Der 3-Punkte-Holzbau-Plan sieht erstens mehr öffentliche Bauten aus Holz wie z.B. Kinderbetreuungs- und Gesundheitseinrichtungen vor. Zweitens ist eine generelle Forcierung des Holzbaus auch durch Anpassung von Baunormen und rechtlichen Rahmenbedingungen geplant. Drittens will die Regierung den Holzbau ebenso im mehrgeschossigen Wohnbau, u.a. mittels Wohnbauförderungen, forcieren.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gibt heute gemeinsam mit Klimaministerin Leonore Gewessler einen umfassenden Plan zur Förderung und Stärkung des Holzbaus in Österreich bekannt. Ziel ist es, die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile des Holzbaues bestmöglich zu nutzen. Der Antrag auf Initiativen zur Stärkung des Holzbaus wurde diese Woche im Ministerrat beschlossen.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig 
„Mit Holz bauen wir nicht nur Häuser, sondern auch eine starke und nachhaltige Zukunft. Der Bau und der Betrieb von Gebäuden ist derzeit für 36% der EU-Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um diese Emissionen zu reduzieren, werden wir künftig CO2-intensive Baustoffe verstärkt durch Holz aus Österreich ersetzen. Das schützt das Klima, verkürzt Bauzeiten, unterstützt heimische Bäuerinnen und Bauern und öffnet Tür und Tor für innovative Bauvorhaben. Damit verringern wir nicht nur unseren CO2-Fußabdruck, sondern lassen auch gleichzeitig hochqualitative, langlebige und optisch ansprechende Gebäude entstehen.“

Klimaministerin Leonore Gewessler
„Holz ist ein nachhaltiger und nachwachsender Baustoff, der unser Klima schützt und in den Gebäuden für ein gesundes Raumklima sorgt. Gerade zur gesunden Verdichtung von Wohnraum ist Holz ein ideales Material. Wir fördern daher den Einsatz von Holz als nachhaltigen Rohstoff im großvolumigen Wohnbau sowie in öffentlichen Bauten und in der Infrastruktur. Das ist ausbaufähig. Und ich freue mich, dass wir hier gemeinsam den Holzbauanteil weiter stärken wollen.“

3 Punkte zur Stärkung des Holzbaus:

1.     Öffentliche Bauten aus Holz

  • Öffentliche Bauten sollen künftig eine Vorbildfunktion für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen übernehmen. Das gilt auch für Schulen, Kinderbetreuungs- und Gesundheitseinrichtungen.
  • Nutzung nachwachsender Rohstoffe: Bei Baumaterialien sollen verstärkt nachwachsende Rohstoffe, insbesondere Holz, in den Fokus gerückt werden. Holz als Baumaterial ist nicht nur nachhaltig und umweltfreundlich, sondern trägt auch zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei, da es Kohlenstoff speichert.
  • Thermische Qualität: Öffentliche Gebäude sollen effiziente Isolationsmaßnahmen und moderne Bautechnologien nutzen, um den Energieverbrauch zu minimieren und ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten.
  • Art der Heizung: Öffentliche Holzbauten sollen verstärkt umweltfreundliche Heizmethoden verwenden, wie z.B.: den Einsatz von Biomasse.

2.     Forcierung des Holzbaus

  • Im Rahmen des Aktionsplans für nachhaltige Beschaffung soll der Holzbau sowie ökologische Baumaterialien ausgebaut werden.
  • Dafür sollen Baunormen und rechtliche Rahmenbedingungen angepasst werden. Konkret sollen mit den Ländern und auf EU-Ebene dahingehend Anpassungen vereinbart werden, um ressourcen- und klimaschonendes Bauen sicherzustellen.
  • Darüber hinaus sollen Förderinstrumente den Holzbau forcieren. Der erste Schritt wurde hier bereits gesetzt: Im Rahmen des CO2 Bonus der Holzinitiative wird der Einsatz des nachhaltigen Rohstoffes Holz im großvolumigen Wohnbau sowie in öffentlichen Bauten und der Infrastruktur gefördert.

3.     Holzbau für mehrgeschossigen Wohnbau

  • Der Holzbauanteil ist im mehrgeschossigen Wohnbau noch weiter ausbaufähig.
  • Einen wirkungsvollen Hebel stellen dabei die Wohnbauförderungen dar.
  • Um die Rahmenbedingungen für den Holzbau zu verbessern, soll die Zusammenarbeit auf nationaler und Bundesländerebene gestärkt werden.
So schützt Holzbau das Klima
  • 1 Kubikmeter Holz bindet ca. 1 Tonne CO2-Äquivalente. Der Kohlenstoff bleibt im geernteten Holz gebunden, solange Holz nicht ungenutzt im Wald verrottet. Häuser oder Möbel aus Holz wirken daher als Kohlenstoffspeicher.
  • Zusätzlich vermeiden Holzprodukte CO2-Emissionen, die andere Materialien im Herstellungsprozess verursachen würden.
  • Die Errichtung von Gebäuden aus Holz verursacht deutlich weniger CO2 als die Errichtung von Gebäuden aus mineralischen Baustoffen. Am Beispiel eines 6-geschossigen Wohnbaus mit 53 Wohnungen (Lorystraße, 1110 Wien) zeigt sich, dass der Holzbau um 93 % weniger CO2 verursacht. Beim Holzbau sind im Unterschied zum mineralischen Massivbau Wände, Decken und die Dachkonstruktion aus Holz.
Waldland Österreich
  • Die Hälfte Österreichs (48 %) ist mit Wald bedeckt, das sind über 4 Mio. Hektar.
  • Österreichs Wald wächst weiter: Einem jährlichen Zuwachs von etwa 29 Mio. Festmeter steht eine jährliche Holznutzung von rund 26 Mio. Festmeter gegenüber.
  • Jede Sekunde wächst in Österreichs Wäldern ein Kubikmeter Holz nach, das bedeutet jede Sekunde werden bis zu einer Tonne CO2-Äquivalent gespeichert.
  • Mit dem Zuwachs eines Jahres könnten ca. 380.000 neue Wohnungen gebaut werden.
  • Der Anteil der Wertschöpfung der Forst- und Holzwirtschaft an der Gesamtwertschöpfung Österreichs lag 2019 bei 7,8 %.
  • In der gesamten Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft sorgen über 300.000 Arbeitsplätze für Beschäftigung in den Regionen.
  • Jeder 14. Arbeitsplatz und jeder 13. Euro der österreichischen Bruttowertschöpfung sind somit auf die Forst- und Holzwirtschaft zurückzuführen.
  • Die energetische Nutzung von Holz vermeidet fossile Emissionen und die Verwendung von Holz als Roh-, Werk- und Baustoff hat eine große wirtschaftliche, soziale und ökologische Bedeutung.

Stand 14.12.2023/Quellen: Landwirtschaftskammer Österreich und Bundesministerium Land- und Forstwirtschaft, Region und Wasserwirtschaft