Am 21. November 2024 fand der Burgenländische Forsttag 2024 sowie die Vollversammlung des Burgenländischen Waldverbandes statt. Das Generalthema der Tagung war „Der Weg zum klimafitten Wald“. Die Veranstaltung wurde vom Burgenländischen Waldverband organisiert und gemeinsam mit dem Burgenländischen Forstverein abgehalten.
Die Teilnehmer konnten am Vormittag aus eine Reihe von hochkarätigen Vorträgen, die wesentlichen Fakten und Lösungsvorschläge zur Waldbewirtschaftung hin zu einem klimafitten Wald erfahren. Die Referenten gaben wertvolle Einblicke in die Bedeutung von Mischwäldern und die Notwendigkeit, die Baumartenvielfalt zu erhöhen, um den Wäldern eine bessere Anpassungsfähigkeit an die sich ändernden klimatischen Bedingungen zu ermöglichen. Ein zentrales Thema war die Frage, wie die Laub-Mischwaldbewirtschaftung in Zeiten des Klimawandels weiterentwickelt werden kann, um sowohl den ökologischen als auch den wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Der Obmann vom Burgenländischen Waldverband DI Klaus Peter Friedl referierte über „Die Basis für den gesunden Wald“ und erläuterte in seinen Ausführungen, warum ein gesunder und bewirtschafteter Wald für die CO2-Speicherung so wichtig für uns Menschen ist. Der Waldbaureferent der Landwirtschaftskammer Steiermark DI Josef Krogger richtete seinen Blick voll und ganz auf die erfolgreiche Klimaanpassung mit Laubholzbewirtschaftung.
Da das zukünftige Klima und die damit verbundenen Störungen auf unsere Waldgesellschaften kaum verlässlich prognostiziert werden können, sollten waldbauliche Entscheidungen flexibel und offen sein für möglichst viele Situationen. Mit einer großen Baumartenvielfalt können wir am ehesten der Problematik der Unsicherheit begegnen. Vor allem dann, wenn Baumarten mit möglichst unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen verwendet werden.
Eine Verringerung der besonders gefährdeten Baumarten, wie zum Beispiel der Fichte in den Tieflagen wie dem Burgenland, zugunsten klimastabilerer Baumarten kann vor allem das Risiko eines Totalausfalles wesentlich reduzieren.
Jede Baumart hat Ihre spezifischen Ansprüche an den Standort. Durch die Klimaerwärmung verändern sich diese im Laufe eines Bestandeslebens jedoch so schnell, dass die Bäume sich nicht an die neuen geänderten Bedingungen anpassen können. Deshalb muss schon bei der Baumartenwahl auf diesen Aspekt und die prognostizierten zukünftigen Bedingungen Rücksicht genommen werden.
Einer der wesentlichen Unterschiede bei der Bestandesbehandlung mit dem Ziel, die Klimafitness eines Bestandes zu erhöhen bzw. zu erhalten und nicht die Ertragsmaximierung in den Vordergrund zu stellen, ist der Erhalt der Vitalität jeder einzelnen Baumart in einem resistenten Mischwald.
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der praktischen Umsetzung der waldbaulichen Maßnahmen. Im Wald der Urbarialgemeinde in Bad Tatzmannsdorf konnten sich die Teilnehmer der Exkursion vor Ort ein Bild von verschiedenen Laubmischwaldbeständen machen. Die Forstexperten erklärten dabei, wie die unterschiedlichen Laubholzarten von der Aufforstung bis hin zu Formschnitt, Wertastung und Pflegeingriffen wie Stammzahlreduktion und Läuterung gepflegt werden sollen.
Die Praxis zeigte dabei eindrucksvoll, wie die richtige Mischung von Baumarten und eine nachhaltige Bewirtschaftung helfen können, die Widerstandsfähigkeit des Waldes zu stärken und gleichzeitig eine wertvolle Grundlage für die regionale Biodiversität zu schaffen. Besonders die Vielfalt der Bestände und die unterschiedlichsten waldbaulichen Pflegemaßnahmen, mit dem Ziel die Klimafitness zu steigern, standen dabei im Fokus.
Der Forsttag war ein voller Erfolg und bot nicht nur wertvolle Impulse für Waldbesitzer und Fachexperten, sondern auch für Naturinteressierte. Die vielen engagierten Teilnehmer zeigten großes Interesse an den vorgestellten Themen und tauschten sich rege über die Zukunft der burgenländischen Wälder aus.
Die Veranstaltung hat einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Forstwirtschaft an den Klimawandel anzupassen und wie durch eine gezielte Waldpflege und -bewirtschaftung ein klimafitter Wald als langfristige Ressource erhalten bleiben kann.
Der Burgenländische Forsttag 2024 war Teil des durch EU, Bund und Land geförderten Projektes „Der Weg zum klimafitten Wald“.