Die Leiterinnen und Leiter der deutschsprachigen forstlichen Forschungsanstalten haben 2025 in Göttingen gemeinsame Schlussfolgerungen zur Rolle von Wald und Holz im Klimaschutz präsentiert. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant für die Regionen Österreichs und auch für den pannonischen Raum.
Wald und Holz bleiben entscheidende Partner im Klimaschutz – aber nur als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes. Entscheidend ist ein robustes, aktives und nachhaltiges Waldmanagement, die Stärkung stabiler Mischwälder und die intelligente Verwendung von Holz als klimafreundlichem Rohstoff. Für Regionen wie das pannonische Gebiet bieten diese Erkenntnisse wichtige Leitlinien für eine zukunftsfähige Forst- und Holzwirtschaft.
1. Klimaschutz beginnt mit Emissionsreduktion
Der wichtigste Beitrag zum Schutz unserer Wälder ist die konsequente Reduktion der Treibhausgasemissionen. Nur wenn insgesamt weniger CO₂ ausgestoßen wird, können Wälder als natürliche Klimaschützer funktionieren.
2. Wälder binden Kohlenstoff – aber nicht grenzenlos
Wachsende Bäume speichern CO₂ in ihrem Holz. Besonders aktiv sind junge und mittelalte Wälder. Gleichzeitig steigt durch den Klimawandel das Risiko, dass Stürme, Trockenheit oder Schädlinge den gespeicherten Kohlenstoff wieder freisetzen. Die Kohlenstoffmenge im Wald wird dadurch zunehmend volatil. Auch die Senkenleistung der Wälder ist nicht unbegrenzt – sie könnte sich durch Hitze und Trockenheit künftig sogar verringern.
3. Klimaresiliente Mischwälder sichern die Zukunft
Für eine stabile CO₂-Bindung braucht es anpassungsfähige, vielfältige Mischwälder. Standortgerechte Baumarten, aktives Waldmanagement und Schutzmaßnahmen reduzieren Risiken und stärken die Widerstandskraft gegenüber Störungen. Auch die Waldböden, die einen großen Teil des Kohlenstoffs speichern, müssen besonders geschützt werden.
4. Holzprodukte verlängern die Speicherwirkung
Wird Holz genutzt, bleibt der Kohlenstoff im Produkt – etwa im Holzbau oder in Holzwerkstoffen – oft über Jahrzehnte gebunden. Daher gilt: Je langlebiger die Produkte, desto besser für das Klima. Effiziente Holznutzung und Kaskadennutzung steigern diesen positiven Effekt zusätzlich.
5. Holz ersetzt CO₂-intensive Materialien
Holz kann Stahl, Beton oder Kunststoffe ersetzen, deren Herstellung große Mengen CO₂ verursacht. Besonders im Bausektor und bei der Wärmedämmung lassen sich so erhebliche Emissionen einsparen. Dieser Substitutionseffekt ist ein zentraler Hebel für eine klimafreundliche Gesamtbilanz.
6. Realistische Klimaziele setzen
Die Fachleute betonen, dass aktuelle Klimaziele im Bereich LULUCF (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) in Ländern wie Österreich und Deutschland überprüft und angepasst werden sollten. Risiken und Störungen müssen künftig stärker berücksichtigt werden, um realistische und wirksame Strategien zu entwickeln.
7. CO₂-Zertifikate: Chancen und Risiken
Waldbezogene CO₂-Zertifikate können sinnvoll sein – etwa bei Neubegründungen von Wäldern oder klimaresilientem Waldumbau. Reine Nutzungsverzichts-Zertifikate bergen jedoch hohe Risiken durch Störungen wie Trockenheit, Borkenkäfer oder Sturm, da der gespeicherte Kohlenstoff jederzeit verloren gehen kann. Zudem bleibt der Ausbau des Holzproduktespeichers auf solchen Flächen aus.
